Eine Anleitung zum Mutig werden

stadtbibliothek_bielIch sitze in der Stadtbibliothek Biel und schaue auf die Zeitschriftenwand vor mir. Neben Ktipp, NZZ Folio und Psychologie Heute sticht mir der Titel „Wie mutig ist die Schweiz?“ ins Auge.

Vor dem Lesen vermute ich: Wahrscheinlich nicht allzu mutig – meine Vermutung wird leider rasch bestätigt.

Michael Kres ist Ökonom und Coach, in seinem Artikel „Mutig werden – so geht’s!“ der Zeitschrift „Schweizer Monat“ (Februar 2018) schreibt er eine kurze Anleitung, wie wir uns Mut antrainieren können.

Digitale Nomaden brauchen viel Mut, es entspricht (noch lange) nicht der gesellschaftlichen Norm, ortsunabhängig zu arbeiten und die alten, ausgetretenen Pfade der Präsenzpflicht zu hinterfragen.

Stress und Erschöpfung kosten jährlich 5.7 Milliarden Franken

Der Wohlstand hat ein Korsett an gesellschaftlichen Normen geschaffen, wer hierzulande dazugehören will, lebt um zu arbeiten.

Doch damit ist ein hoher Preis verbunden: Stress und Erschöpfung. Die Gesundheitsförderung Schweiz rechnet mit 5.7 Milliarden Franken, die uns dieses Hamsterrad jährlich kostet.

Wir fürchten uns, etwas zu verlieren

Wer viel hat, der fürchtet, das Gewonnene auch wieder zu verlieren. Das bremst unsere Risikobereitschaft.

Statt zu arbeiten werden heute oft mit übereifrigem Controlling, Planungs-Administration und endlosen Budgetierungsprozessen ganze Unternehmen blockiert.

Die Schweiz ist ein Land von Diplomjägern

Der Aus- und Weiterbildungswahn, dem ganze Generationen frönen, stellt Diplome und Wissen über Erfahrung.

Doch statt ewig neuen Diplomen hinterher zu jagen, sollten wir uns darauf konzentrieren, ins Machen zu kommen, zu experimentieren, zum Beispiel mit dem Digitalen Nomadentum.

Michael Kres empfiehlt drei Schritte zu mehr Mut

1. Mut thematisieren
Eine wichtige Voraussetzung ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Eine Führungskraft, die sich nicht selbst führen kann, sollte auch keine anderen Menschen führen.

Es geht darum, das Bild des omnipotenten, allwissenden Managers zu hinterfragen.

2. Mut ausprobieren
Eine Methode, die sich hierfür eignet, ist die „Immunity to change“ von Kegan und Laskow. Diese Methode erlaubt es Teams und ganzen Belegschaften, den eigenen Denkrahmen zu erweitern und zu erfahren, dass man weitaus mutiger sein kann, als man gemeinhin glaubt.

Dazu braucht es keine Team-Building Events wie Flossbauen oder Bungee-Jumping, eine einfache Digitale Nomadenwanderung, um Remote Work mal selber zu erleben, macht hier viel mehr Sinn.

3. Mut verankern
Am besten würde man an Schulen das Fach „Mut und Verantwortung“ unterrichten. In Unternehmen sollten sich die Führungskräfte mehr zurücknehmen und Mitarbeitende in die Unternehmensentwicklung aktiv mit einbeziehen.

Eine eigene Meinung haben

Mutig sein heisst, eine eigene Meinung zu haben und dazu zu stehen, anders zu sein.

CoWorking Space La Werkstadt in Biel

Ich freue mich auf meine nächsten Ausflüge als Digitaler Nomade! Sicher auch wieder zurück nach Biel, hier gibt es seit ca. einem Jahr das CoWorking Space La Werkstadt, der Halbtagespass inkl. Getränken kostet CHF 12.-. Die Stadtbibliothek ist kostenlos, den Kaffee gibts für CHF 1.20.

 

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